大拇指汤姆


Daumesdick


从前有一个贫穷的樵夫,夫妻两个一直没有孩子。 一天晚上他坐在自家小屋的火边想着心事,妻子坐在他身边纺着线。 樵夫说道:"我们坐在这儿,没有孩子嘻闹逗乐,这是多么的孤独啊,看别人家有孩子,家庭显得多么幸福欢乐!"
"你说的不错,"妻子发出了同感,叹了一口气,转动着纺车继续说,"如果我们有自己的孩子,那怕只有一个,也将是多么的幸福啊!即使这个孩子很小,我们也会全心全意地爱护他的。"过了一段时间,这位善良妇女的愿望真的实现了。 就如她所期盼的一样,她生下了一个小男孩,孩子生下后身体相当健康强壮,但个头却比大拇指大不了多少。 可他们还是说:"真棒!尽管他这么小,但我们的愿望毕竟实现了,我们要用我们全部的热情来爱护他。"因为他太小,所以他们叫他大拇指汤姆。
虽然他们尽量让他多吃,可他就是不长高,始终和他生下时一样大。 不过他的眼睛里却透着一股灵气和活力,不久就显露出他是一个聪明的小家伙,做事总是有条不紊,令父母相当满意。
有一天,樵夫准备到树林里去砍柴,他说:"我真希望有一个人能帮我把马车赶去,这样我就快多了。"
"嗨,爸爸!"汤姆叫道,"我来帮你,我会按你的要求及时把车赶到树林里的。"樵夫大笑起来,说道:"这怎么可能呢?你连马的缰绳都够不着呢。""爸爸,没关系,"汤姆说道,"只要妈妈把马套好,我就呆在马的耳朵里,告诉它往哪条路走。"爸爸只得答应:"好吧!那就试一次看看。"说完,他自己一人先去了。
出发的时间到了,妈妈把马套在了车上,将汤姆放进马的耳朵里。 小人儿在里面坐好后,便开始指挥马匹上路。 当他要走时就喊"喔驾!"要停时就叫"吁--!"所以马车有目的地向树林走去,就像樵夫自己在赶车一样。 走了一会儿,车跑得快了一点,汤姆马上喊道:"喔,喔!"就在这时,过来了两个陌生人,他们看到这情形,一个说:"竟有这种怪事!一辆马车自己在走,又听见车夫在叫喊,却看不到人。"另一个说:"是有点奇怪,我们跟着马车走,看它到底会到哪儿去。"这样他们跟着马车走进了树林,最后来到了樵夫所在的地方。 大姆指汤姆看见他爸爸,马上喊道:"爸爸,来看呀!我在这里,我把马车安安稳稳地赶来了,现在把我拿下来吧。"他爸爸一手挽住马,一手将儿子从马耳朵里拿出来,把他放在麦秆上面,汤姆坐在上面高兴极了。
那两个陌生人一直都在一旁注视着,看到这一切,惊奇得连话都不知道说了。 最后,其中的一个把另一个拉到一边说:"如果我们能得到这个小孩,把他带到各个城市里去展览,他一定能使我们发财的。我们得把他买下来。"于是他们走到樵夫面前,对他说他们想买这小人儿,还说道:"他跟我们在一起会比和你在一起要好得多。"父亲说:"我自己的心肝宝贝比世界上所有的银子和金子都要值钱得多。"但汤姆听到他们想做的交易后,他爬上他爸爸的大衣,到了他的肩上,悄悄地对着他的耳朵说:"爸爸,把钱拿着,让他们带着我走,我很快又会回到你身边的。"
于是,樵夫最后同意以一大块金子把汤姆卖给这两个陌生人。 其中一个问汤姆:"你想坐在哪儿?""嘿,就把我放在你的帽缘上吧,对我来说,那是一个很好的阳台,我能够在上面走动,还能沿途看看田园风光。"他们满足了他的要求。
汤姆和他父亲告别后,他们带着他离开了。
走到黄昏的时候,小人儿说:"我困了,让我下来吧。"这人把他的帽子取了下来,将他放在路边田地里的一团土块上面。 汤姆却在犁沟间到处跑来跑去,最后溜进了一个老鼠废弃了的洞内,叫道:"主人们,晚安!我走了,下一次可要留点神,小心地看着我呀。"他们马上路过来,用手杖捅进老鼠洞,折腾了好一阵子,但一切都是徒劳,因为汤姆已经爬到里面去了。 不久,天完全黑了,他们只得空着两手垂头丧气地走了。
汤姆确定他们已经离去后,从洞里爬了出来。 看见外面这么黑,他有点害怕,自言自语说道:"在这种田地里走多危险啊。天这么黑,一不小心从这些大土块上掉下去,我的脖子会摔断的。"幸运的是他找到了一个大的空蜗牛壳,他兴奋地说道:"谢天谢地!我现在能在这里面好好的睡上一觉了。"
说完就爬了进去。
他正要入睡,忽然听到有两个人打这儿经过,其中一个人对另一个说:"我们怎么偷那个财主的金子和银子呢?"汤姆听后,马上大声叫道:"我来告诉你!"小偷听见后大吃一惊,问道:"这是什么声音?我明明听见有人说话。"他俩马上停下来留神静听。 汤姆又说道:"带我和你们一起去,我很快就会让你们知道如何偷到那人的钱财。"两个小偷说道:"可是你在哪儿呢?"汤姆回答说:"你们在地里找吧,注意听声音是从哪儿发出的。"最后,他们找到了他,把他拿在手里问道:"你这个小顽童,你能给我们做什么?""我能从那人住的房子的铁窗栏之间爬进去,把你们所要的东西扔出来。"
"这是个好主意,"小偷说道,"走吧!我们来看看你能做些什么事。"
当他们来到财主的房屋时,汤姆悄悄地爬过窗栏,溜进了房子里,然后尽力大声喊道:"这儿所有的东西你们都要吗?"听到他的叫喊声,两个小偷大吃一惊,急忙说道:"嘘!轻点,说得小声一点,你会把屋里的人叫醒的。"但汤姆却装作没有理解他们的话,继续大声叫道:"你们要多少?要我把所有的东西都扔出来吗?"这回,他的说话声被睡在隔壁房间里的厨娘听到了,她从床上坐起来,张着耳朵凝神细听。 这时,两个小偷听到他又大声说话,更加慌了,撒腿就往回跑。 跑了一段,又觉得有点不甘心,于是又鼓起了勇气,说道:"这小家伙是把我们当笨蛋来作弄,我们不要被他吓住了。"所以,他们又回来轻轻地对他说:"现在不是和我们开玩笑的时候,快把钱财扔出来吧。"汤姆又敞开嗓门叫道:"好的,你们把手伸过来接吧。"厨娘这回听得相当清楚,马上从床上跳起来,冲过去将门打开,两个小偷就像夹着的尾巴的狼一样急忙逃走了。
厨娘四下里瞧了瞧,什么也没发现,又走进去点了一盏灯。 等她返回来时,汤姆已经溜进谷仓里去了。 厨娘将屋子的每一个角落都仔细察看了一遍,还是没有发现异常情况,她以为自己是睁着眼睛在做梦,便又回到床上睡觉去了。
小汤姆在草料堆里爬来爬去,最后找了一个很舒适的地方躺了下来,打算等天亮后,再起来上路,回到他父母的身边去。
天有不测风云,人有旦夕祸福。 第二天发生的事对大拇指汤姆来说,真是太残酷,太痛苦,太不幸了。
这天天不亮,厨娘就起来了,她要去给牛喂草料。 她径直来到草料堆,抱了一大捆给牛吃。 小汤姆在这捆草里睡得正香,茫然不知所发生的一切。 牛慢慢地吃着,竟连草带小汤姆一起卷进了嘴里,待到他醒来时,他已经到了牛的嘴里。 "呜呼哀哉!"小汤姆叫了起来,"我怎么滚进磨粉机里来了呀?"但现实已容不得他去想了,为了不让自己被卷到牙齿中间给咬碎,他不得不全神贯注地运用自己的聪明和灵巧来躲避,最后与草料一起进了牛胃。 来到牛的肚子里面,他什么也看不到,叹道:"这地方太黑了,他们一定是忘记在这房子里设窗户了,太阳光射不进来。可是点一根蜡烛也不赖呀。"
尽管他已经很不幸了,现在又到了这个他一点也不喜欢的地方,更糟糕的是草料进得越来越多,他所能够待的空间越来越少了。 情急之下,他放声大叫道:"不要再给我送草料来了!不要再给我送草料来了!"那女仆此刻正在挤牛奶,听到说话声,又看不到人,并且这声音分明就是她昨天晚上听到的同一声音,吓得从凳子上跌了下来,连挤奶的桶也给打翻了,她慌慌张张地跑到她主人那儿说:"先生,先生,那牛在说话哩!"可她的主人却说:"你这妇道人家,一定是疯了!"随即,他与女仆一同到牛栏里来看到底是怎么回事,他们的脚还只是刚刚伸进门槛,小汤姆又叫道:"不要再给我送草料来了!"主人一听也吓了一大跳,他认为这条母牛一定是中邪了,急忙叫人把牛杀了。 牛杀死后,装着大姆指汤姆的牛胃被扔到了外面的粪堆上。
听听外面没有动静了,汤姆才挣扎着往外爬,可牛胃里装已满了草料,他爬起来很吃力。 当他费了九牛二虎之力刚刚把头伸出来时,新的灾难又降临到他头上:一只饿狼跳了过来,一口将整个牛胃连着汤姆咽到肚子里去了。
尽管如此,汤姆并没有灰心丧气,他想,狼也许可以边走边与他聊天,所以,他大声叫道:"亲爱的朋友,我能带你去一个地方,那儿有好多你爱吃的东西。"狼听了也不管这声音是从哪儿发出的,连忙问道:"那地方在哪儿?"汤姆就把他爸爸住的地方一五一十地告诉给狼听,然后又说道:"你可以从排水沟爬进厨房里去,在里面你可以找到蛋糕、火腿、牛肉以及你想吃的各种东西。"狼不等他说第二遍,趁着漆黑的夜晚来到了他爸爸的住处,从排水沟钻进了厨房,开开心心地大喝起来。 待狼吃饱喝足之后,再想出去可就不行了。 因为它吃得太多,肚子胀得大大的,再从排水沟出去已经办不到了。 汤姆估计差不多了,就开始放开嗓门大喊大叫起来。 狼急忙说:"你安静一点行吗?你这样叫喊会把屋里的人吵醒的。"小人儿说道:"我怎么了?你现在吃饱了,快活了,我也想快活快活呀。"说完,再次敞开喉咙又是唱歌又是叫喊。
这一来,樵夫和他的妻子被这声音闹醒了。 他们急忙起来,由厨房的门缝往里一瞧,看见里面竟是一条狼,他俩这下可吓了一大跳。 樵夫赶忙跑去拿了一把斧头,又给他妻子拿了一把长柄的镰刀,对她说:"你跟在后面,当我一斧头砍在它的头上后,你就用镰刀割开它的肚子。"汤姆听到这里,连忙喊道:"爸爸,爸爸!我在这儿,狼把我吞到肚子里来了。"他爸爸一听,兴奋地说道:"谢天谢地,我们又找到我们的宝贝儿子了。"他担心妻子会割伤自己的儿子,马上要她把镰刀扔了,自己拿着斧子,对准狼头狠狠地劈去,正劈在狼的头顶。 狼死了,他们切开狼的肚子,把大拇指放了出来。 "啊!"他爸爸舒了一口气,说道:"我们真为你担惊受怕啊!"汤姆回答说:"好了,爸爸,我们分别之后,我周游了不少地方,现在我真高兴又呼吸到新鲜空气了。""啊唷,你到了哪些地方呀?"他爸爸问道。 "我钻过老鼠洞,待过蜗牛壳,进过牛的咽喉,最后又到了狼的肚子里。不过我现在已安全完好地待在这儿了。"儿子说完,他们齐声说道:"谢谢老天爷,我们再也不把你卖出去了,即使是用世界上所有的财富来换,我们也不卖"说完紧紧地抱起他们的宝贝儿子,亲个不停,并给了他好多好多吃的喝的东西,又拿来新衣服为他换上,因为他原来的衣服在这次历险中已经完全破损了。
Es war ein armer Bauersmann, der saß Abends beim Herd und schürte das Feuer, und die Frau saß und spann. Da sprach er "wie ists so traurig, daß wir keine Kinder haben! es ist so still bei uns, und in den andern Häusern gehts so laut und lustig her." - "Ja," antwortete die Frau und seufzte, "wenns nur ein einziges wäre, und wenns auch ganz klein wäre, nur Daumes groß, so wollt ich schon zufrieden sein; wir hättens doch von Herzen lieb." Nun geschah es, daß die Frau kränklich ward und nach sieben Monaten ein Kind gebar, das zwar an allen Gliedern vollkommen, aber nicht länger als ein Daumen war. Da sprachen sie "es ist, wie wir es gewünscht haben, und es soll unser liebes Kind sein," und nannten es nach seiner Gestalt Daumesdick. Sie ließens nicht an Nahrung fehlen, aber das Kind ward nicht größer, sondern blieb, wie es in der ersten Stunde gewesen war; doch schaute es verständig aus den Augen und zeigte sich bald als ein kluges und behendes Ding, dem alles glückte, was es anfieng.
Der Bauer machte sich einmal fertig in den Wald zu gehen und Holz zu fällen; da sprach er so vor sich hin "nun wollt ich, daß einer da wäre, der mir den Wagen nach brächte." - "O Vater," rief Daumesdick, "den Wagen will ich schon bringen, verlaßt euch drauf, er soll zur bestimmten Zeit im Walde sein." Da lachte der Mann und sprach "wie sollte das zugehen, du bist viel zu klein, um das Pferd mit dem Zügel zu leiten." - "Das thut nichts, Vater, wenn nur die Mutter anspannen will, ich setze mich dem Pferd ins Ohr und rufe ihm zu, wie es gehen soll." - "Nun," antwortete der Vater, "einmal wollen wirs versuchen." Als die Stunde kam, spannte die Mutter an und setzte den Daumesdick dem Pferd ins Ohr: da rief der Kleine, wie das Pferd gehen sollte, "jüh und joh! hott und har!" Da ging es ganz ordentlich als wie bei einem Meister, und der Wagen fuhr den rechten Weg nach dem Walde. Es trug sich zu, als er eben um eine Ecke bog, und der Kleine "har, har!" rief, daß zwei fremde Männer daher kamen. "Mein," sprach der eine, "was ist das? da fährt ein Wagen, und ein Fuhrmann ruft dem Pferde zu und ist doch nicht zu sehen." - "Das geht nicht mit rechten Dingen zu," sagte der andere, "wir wollen dem Karren folgen und sehen, wo er anhält." Der Wagen aber fuhr vollends in den Wald hinein und richtig zu dem Platze, wo das Holz gehauen ward. Als Daumesdick seinen Vater erblickte, rief er ihm zu "siehst du, Vater, da bin ich mit dem Wagen, nun hol mich herunter." Der Vater faßte das Pferd mit der linken und holte mit der rechten sein Söhnlein aus dem Ohr, das sich ganz lustig auf einen Strohhalm niedersetzte. Als die beiden fremden Männer den Daumesdick erblickten, wußten sie nicht, was sie vor Verwunderung sagen sollten. Da nahm der eine den andern beiseit und sprach "hör, der kleine Kerl könnte unser Glück machen, wenn wir ihn in einer großen Stadt für Geld sehen ließen: wir wollen ihn kaufen." Sie giengen zu dem Bauer und sprachen "verkauft uns den kleinen Mann, er solls gut bei uns haben." - "Nein," antwortete der Vater, "es ist mein Herzblatt und ist mir für alles Gold in der Welt nicht feil." Daumesdick aber, als er von dem Handel hörte, kroch an den Rockfalten seines Vaters hinauf, stellte sich ihm auf die Schulter und sagte ihm ins Ohr "Vater, gib mich nur hin, ich will schon wieder zu dir kommen." Da gab ihn der Vater für ein schones Stück Geld den beiden Männern hin. "Wo willst du sitzen?" sprachen sie zu ihm. "Ach, setzt mich nur auf den Rand von eurem Hut, da kann ich auf und ab spazieren und die Gegend betrachten und falle doch nicht herunter." Sie thaten ihm den Willen, und als Daumesdick Abschied von seinem Vater genommen hatte, machten sie sich mit ihm fort. So giengen sie, bis es dämmerig ward, da sprach der Kleine "hebt mich einmal herunter, es ist nöthig." - "Bleib nur droben," sprach der Mann, auf dessen Kopf er saß, "ich will mir nichts draus machen, die Vögel lassen mir auch manchmal was drauf fallen." - "Nein," sprach Daumesdick, "ich weiß auch, was sich schickt: hebt mich nur geschwind herab." Der Mann nahm den Hut ab und setzte den Kleinen auf einen Acker am Weg, da sprang und kroch er ein wenig zwischen den Schollen hin und her und schlüpfte dann auf einmal in ein Mausloch das er sich ausgesucht hatte. "Guten Abend ihr Herren, geht nur ohne mich heim," rief er ihnen zu und lachte sie aus. Sie liefen herbei und stachen mit Stöcken in das Mausloch, aber das war vergebliche Mühe, Daumesdick kroch immer weiter zurück; und da es bald ganz dunkel ward, so mußten sie mit Aerger und mit leerem Beutel wieder heim wandern.
Als Daumesdick merkte, daß sie fort waren, kroch er aus dem unterirdischen Gang wieder hervor. "Es ist hier auf dem Acker in der Finsterniß so gefährlich gehen," sprach er, "wie leicht bricht einer Hals und Bein!" Zum Glück stieß er an ein leeres Schneckenhaus. "Gottlob," sagte er, "da kann ich die Nacht sicher zubringen," und setzte sich hinein. Nicht lang, als er eben einschlafen wollte, so hörte er zwei Männer vorüber gehen, davon sprach der eine "wie wirs nur anfangen, um dem reichen Pfarrer sein Geld und sein Silber zu holen?" - "Das könnt ich dir sagen," rief Daumesdick dazwischen. "Was war das?" sprach der eine Dieb erschrocken, "ich hörte jemand sprechen." Sie blieben stehen und horchten, da sprach Daumesdick wieder "nehmt mich mit, so will ich euch helfen." - "Wo bist du denn?" - "Suchet nur hier auf der Erde und merkt, wo die Stimme herkommt," antwortete er. Da fanden ihn endlich die Diebe und hoben ihn in die Höhe. "Du kleiner Wicht, was willst du uns helfen!" sprachen sie. "Seht," antwortete er, "ich krieche zwischen den Eisenstäben in die Kammer des Pfarrers hinein und reiche euch heraus, was ihr haben wollt." - "Wohlan," sagten sie, "wir wollen sehen, was du kannst." Als sie bei dem Pfarrhaus kamen, kroch Daumesdick in die Kammer, schrie aber gleich aus Leibeskräften "wollt ihr alles haben, was hier ist?" Die Diebe erschraken und sagten "so sprich doch leise, damit niemand aufwacht." Aber Daumesdick that, als hätte er sie nicht verstanden und schrie von neuem "was wollt ihr? wollt ihr alles haben, was hier ist?" Das hörte die Köchin, die in der Stube daran schlief, richtete sich im Bette auf und horchte. Die Diebe aber waren vor Schrecken ein Stück Wegs zurückgelaufen, endlich faßten sie wieder Muth, dachten "der kleine Kerl will uns necken," kamen zurück und flüsterten ihm hinein "nun mach Ernst und reich uns etwas heraus." Da schrie Daumesdick noch einmal, so laut er konnte, "ich will euch ja alles geben, reicht nur die Hände herein." Das hörte die horchende Magd ganz deutlich, sprang aus dem Bett und stolperte zur Thür herein. Die Diebe liefen fort und rannten, als wäre der wilde Jäger hinter ihnen: die Magd aber, als sie nichts bemerken konnte, gieng ein Licht anzuzünden. Wie sie damit herbei kam, machte sich Daumesdick, ohne daß er gesehen wurde, hinaus in die Scheune: die Magd aber, nachdem sie alle Winkel durchgesucht und nichts gefunden hatte, legte sich endlich wieder zu Bett und glaubte, sie hätte mit offenen Augen und Ohren doch nur geträumt.
Daumesdick war in den Heuhälmchen herumgeklettert und hatte einen schönen Platz zum Schlafen gefunden: da wollte er sich ausruhen, bis es Tag wäre, und dann zu seinen Eltern wieder heim gehen. Aber er mußte andere Dinge erfahren! ja, es gibt viel Trübsal und Noth auf der Welt! Die Magd stieg, wie gewöhnlich, als der Tag graute, schon aus dem Bett und wollte das Vieh füttern. Ihr erster Gang war in die Scheune, wo sie einen Arm voll Heu packte und gerade dasjenige, worin der arme Daumesdick lag und schlief. Er schlief aber so fest, daß er nichts gewahr ward, auch nicht eher aufwachte als bis er in dem Maul der Kuh war, die ihn mit dem Heu aufgerafft hatte. "Ach Gott," rief er, "wie bin ich in die Walkmühle gerathen!" merkte aber bald, wo er war. Da hieß es aufpassen, daß er nicht zwischen die Zähne kam und zermalmt ward, aber er mußte doch mit in den Magen hinabrutschen. "In dem Stübchen sind die Fenster vergessen," sprach er, "und scheint keine Sonne hinein: ein Licht wird gar nicht zu haben sein!" Ueberhaupt gefiel ihm das Quartier schlecht, und was das schlimmste war, es kam immer mehr neues Heu zur Thür herein und der Platz ward immer enger. Da rief er endlich in der Angst, so laut er konnte, "bringt mir kein frisch Futter mehr, bringt mir kein frisch Futter mehr." Die Magd melkte gerade die Kuh, und als sie sprechen hörte, ohne jemand zu sehen, und es dieselbe Stimme war, die sie auch in der Nacht gehört hatte, erschrak sie so, daß sie von ihrem Stühlchen herab glitschte und die Milch verschüttete. Sie lief in der größten Hast zu ihrem Herrn und rief "ach Gott, Herr Pfarrer, die Kuh hat geredet." - "Du bist verrückt," antwortete der Pfarrer, gieng aber doch selbst in den Stall nachzusehen, was vor wäre. Aber kaum hatte er den Fuß hineingesetzt, so rief Daumesdick eben aufs neue "bringt mir kein frisch Futter mehr, bringt mir kein frisch Futter mehr." Da erschrak der Pfarrer selbst, meinte, es wäre ein böser Geist und hieß die Kuh tödten. Nun ward sie geschlachtet, der Magen aber worin Daumesdick steckte, ward auf den Mist geworfen. Daumesdick suchte sich hindurch zu arbeiten, und hatte große Mühe damit, doch endlich brachte er es so weit, daß er Platz bekam, aber, als er eben sein Haupt herausstrecken wollte, kam ein neues Unglück. Ein hungriger Wolf sprang vorbei und verschlang den ganzen Magen mit einem Schluck. Daumesdick verlor den Muth nicht, "vielleicht," dachte er, "läßt der Wolf mit sich reden," und rief ihm aus dem Wanste zu "lieber Wolf, ich weiß dir einen herrlichen Fraß." - "Wo ist der zu holen?" sprach der Wolf. "In dem und dem Haus, da mußt du durch die Gosse hinein kriechen und wirst Kuchen, Speck und Wurst finden, so viel du essen willst," und beschrieb ihm genau seines Vaters Haus. Der Wolf ließ sich das nicht zweimal sagen, drängte sich in der Nacht zur Gosse hinein und fraß in der Vorrathskammer nach Herzenslust. Als er satt war, wollte er wieder fort, aber er war so dick geworden, daß er denselben Weg nicht wieder hinaus konnte. Darauf hatte Daumesdick gerechnet und fieng nun an in dem Leib des Wolfs einen gewaltigen Lärmen zu machen, tobte und schrie, was er konnte. "Willst du stille sein," sprach der Wolf, "du weckst die Leute auf." - "Ei was," antwortete der Kleine, "du hast dich satt gefressen, ich will mich auch lustig machen," und fieng von neuem an aus allen Kräften zu schreien. Davon erwachte endlich sein Vater und seine Mutter, liefen an die Kammer und schauten durch die Spalte hinein. Wie sie sahen, daß ein Wolf darin hauste, liefen sie davon, und der Mann holte die Axt, und die Frau die Sense. "Bleib dahinten," sprach der Mann, als sie in die Kammer traten, "wenn ich ihm einen Schlag gegeben habe und er davon noch nicht todt ist, so mußt du auf ihn einhauen und ihm den Leib zerschneiden." Da hörte Daumesdick die Stimme seines Vaters und rief "lieber Vater, ich bin hier, ich stecke im Leibe des Wolfs." Sprach der Vater voll Freuden "gottlob, unser liebes Kind hat sich wieder gefunden," und hieß der Frau die Sense wegthun, damit Daumesdick nicht beschädigt würde. Danach holte er aus und schlug dem Wolf einen Schlag auf den Kopf, daß er todt niederstürzte: dann suchten sie Messer und Scheere, schnitten ihm den Leib auf und zogen den Kleinen wieder hervor. "Ach," sprach der Vater, "was haben wir für Sorge um dich ausgestanden!" - "Ja, Vater, ich bin viel in der Welt herumgekommen; gottlob, daß ich wieder frische Luft schöpfe." - "Wo bist du denn all gewesen?" - "Ach Vater, ich war in einem Mauseloch, in einer Kuh Bauch und in eines Wolfes Wanst: nun bleib ich bei euch." - "Und wir verkaufen dich um alle Reichthümer der Welt nicht wieder." Da herzten und küßten sie ihren lieben Daumesdick, gaben ihm zu essen und trinken und ließen ihm neue Kleider machen, denn die seinigen waren ihm auf der Reise verdorben.